„Schon wieder alles falsch gemacht!“ – Diese vertraute, selbstkritische Stimme meldet sich besonders dann, wenn wir uns selbst verbessern wollen oder uns etwas besonders wichtig ist. Diese innere Stimme wird in der Psychologie als der innere Kritiker bezeichnet. Er ist Gift für unseren Selbstwert! Erfahre hier, was genau dahintersteckt, wann uns der innere Kritiker beeinträchtigen kann und wie wir seine Selbstkritik in positive Energie umwandeln können.
Wer ist der innere Kritiker?
Kennst du Gedanken wie “Wieder einmal nichts richtig gemacht” oder “Das schaffe ich sowieso nicht”? Dann hast du bereits Bekanntschaft mit deinem inneren Kritiker gemacht. Diese selbstkritische Stimme meldet sich besonders dann, wenn wir unseren eigenen (vermeintlichen) Erwartungen nicht gerecht werden oder glauben, den Erwartungen anderer nicht zu entsprechen. Vielleicht legst du großen Wert auf den liebevollen Umgang mit deiner Familie und bist daher besonders selbstkritisch in Bezug auf dein Verhalten. Oder du strebst beruflichen Erfolg an und bist daher streng mit dir, wenn es um mögliche Fehler geht.
Das Dilemma: Der innere Kritiker ist selten nur “kritisch”. Er setzt so hohe und unrealistische Standards, dass wir sie nie erreichen können. Er gibt uns die Schuld, wenn etwas schief geht, und kritisiert uns unablässig. Viele Menschen neigen dazu, die Äußerungen ihres inneren Kritikers als absolute Wahrheit anzusehen und empfinden Schuldgefühle und Selbstvorwürfe.
Introjekte — die Quelle der selbstkritischen Stimme
Aus der Psychologie wissen wir, dass der innere Kritiker auf so genannten Elternintrojekten beruht. Das heißt, wir haben negative Aussagen über uns selbst in unserer Kindheit so oft gehört, dass wir sie irgendwann internalisiert, gespeichert haben — und uns im Erwachsenenleben selbst erzählen. Das können Sätze sein, wie: „Das schaffst du nicht“, „Das kannst du nicht“. „Du bist zu langsam, zu klein, zu dumm…“ Die Sätze und Botschaften sind bei jedem anders. Das Gefühl ist das gleiche: Minderwertigkeit, Versagensangst, Selbstabwertung. Und ja, auch Scham.
Introjekte entstehen also durch den Prozess der Identifikation, bei dem eine Person Merkmale, Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen einer anderen Person übernimmt und in ihr eigenes Selbstbild integriert. Diese internalisierten Aspekte sind meist unbewusst. Sie beeinflussen maßgeblich, wie eine Person sich selbst sieht, wie sie mit anderen interagiert und wie sie mit verschiedenen Lebenssituationen umgeht.
In der Psychotherapie kann die Arbeit mit Introjekten Teil der Auseinandersetzung mit tief verwurzelten Überzeugungen und Mustern sein, um Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln einer Person zu fördern. Negative Glaubenssätze können aufgedeckt und entkräftet werden.
Wie entlarven wir den inneren Kritiker?
Sei mutig, dich mit deinem inneren Kritiker auseinander zu setzen! Er ist ein Schattenanteil von dir. Wenn du einen negativen Glaubenssatz über dich selbst hörst, dich machtlos und minderwertig fühlst, frage dich:
„WER spricht da?“
Halte kurz inne und spür in Dich hinein – Du kennst diese Stimme! Ist es dein Vater? Deine Mutter? Großeltern? Erzieher oder Lehrer? Die Quelle der negativen Selbstüberzeugung, der kritischen Stimme zu erkennen, ist der wichtigste Schritt.
Umgang mit dem inneren Kritiker: Praktische Wege
- Erinnere dich, wer diese Person war. Schaue dir an, wie dieser Aspekt deines inneren Kritikers entstanden ist. Das nimmt ihm die Kraft.
- Formuliere um, nimm die Kritik auf und entscheide dich ganz bewusst für dein heutiges Ich. Du bist kein Kind mehr.
- Achtsame Distanz: Betrachte den inneren Kritiker aus der Distanz. Akzeptiere seine Befürchtungen und Ängste, gib ihnen aber nicht zu viel Gewicht.
- Bewusster Widerspruch: Widersprich den überzogenen Aussagen des inneren Kritikers bewusst und handle entgegengesetzt.
- Positive Glaubenssätze: Ersetze negative Glaubenssätze durch positive. Beispiel: “Ich muss nicht perfekt sein. Ich bin mehr als meine Fehler.“
Sei geduldig und achtsam
Ob der innere Kritiker uns beeinflusst, liegt in unserer Hand. Durch Entlarvung und einen bewussten Umgang mit ihm können wir unsere ganz eigenen Ziele erreichen und unser Leben nach unseren eigenen Werten und Vorstellungen gestalten.
Wenn Du merkst, dass Du alleine nicht weiter kommst und Unterstützungen in deiner inneren Arbeit möchtest? Ich unterstütze dich gerne dabei, deinen kritischen inneren Stimmen auf die Spur zu kommen und negative Glaubenssätze aufzulösen!
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Im nächsten Blogartikel kommen wir der Frage: „Wie sind Elternintrojekte und wie entstehen sie?“ genauer auf die Spur.
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https://claudiatiemann.de/workbook-5-schritte-mit-denen-du-deinem-inneren-kind-naeher-kommst/
Ich freue mich darauf, dich in unseren kommenden Webinaren zu unterstützen und gemeinsam mit dir an deiner inneren Reise zu arbeiten.
Deine Claudia Tiemann
Heilpraktikerin (Psychotherapie)
Mentorin für tiefe innere Kind-Arbeit