People Pleasing / Anpassung

Was versteht man unter People Pleasing?

Peo­ple Plea­sing ist ein Ver­hal­tens­mus­ter, bei dem Per­so­nen stän­dig bestrebt sind, ande­ren zu gefal­len, sich oft auf Kos­ten ihrer eige­nen Bedürf­nisse und Wün­sche über­mä­ßig anpas­sen. Peo­ple Plea­ser nei­gen zu einem aus­ge­präg­ten Har­mo­nie­be­dürf­nis und einer tie­fen Angst vor Kon­flik­ten sowie der Miss­gunst ande­rer. Sie zei­gen oft ein gefäl­li­ges und unter­wür­fi­ges Ver­hal­ten, indem sie ihre eige­nen Mei­nun­gen und Gefühle unter­drü­cken, um Zustim­mung zu erhal­ten. Das macht sie anfäl­lig dafür, von ande­ren aus­ge­nutzt zu wer­den. Peo­ple Plea­ser ver­stel­len sich per­ma­nent, pas­sen sich an, um in Har­mo­nie mit ihrer Umge­bung zu leben, was lang­fris­tig zu emo­tio­na­len und psy­chi­schen Belas­tun­gen füh­ren kann.

Welche psychologischen Ursachen führen zu People Pleasing?

Peo­ple Plea­sing ent­steht häu­fig durch psy­cho­lo­gi­sche Mus­ter, die bis in die Kind­heit zurück­rei­chen. Eine zen­trale Ursa­che ist oft die Paren­ti­fi­zie­rung, bei der Kin­der schon früh ler­nen, Ver­ant­wor­tung für das emo­tio­nale Wohl­be­fin­den der Eltern zu über­neh­men. Diese Erfah­run­gen prä­gen die Kin­der so, dass sie als Erwach­sene dazu nei­gen, die Bedürf­nisse ande­rer über die eige­nen zu stel­len, ange­trie­ben vom Bedürf­nis nach Liebe und Aner­ken­nung. Dies kann zu Co-Abhän­gig­keit füh­ren, wobei das Selbst­wert­ge­fühl stark von der Zustim­mung ande­rer abhängt. 

Trau­ma­ti­sche Erfah­run­gen in der Kind­heit kön­nen den Drang ver­stär­ken, stän­dig Har­mo­nie zu schaf­fen und Kon­flikte zu ver­mei­den, was oft mit einem hohen Lei­dens­druck ein­her­geht. Die­ser spielt eine Rolle beim Ent­ste­hen von Angst­stö­run­gen oder Depres­sion, die das Bedürf­nis nach Zustim­mung noch mehr ver­stär­ken, was jedoch sel­ten den erwünsch­ten Erfolg bringt.

Welche Anzeichen sind typisch für People Pleasing?

Ein wich­ti­ges Merk­mal ist, dass Betrof­fene oft um jeden Preis gefal­len wol­len und daher Schwie­rig­kei­ten damit haben “Nein” zu sagen. Der Drang von allen gemocht zu wer­den geht sogar so weit, har­mo­ni­e­süch­tig und kon­flikt­scheu wer­den. Sie gehen Kon­flik­ten aus dem Weg und füh­len sich schul­dig, wenn sie eigene Inter­es­sen ver­fol­gen. Die eigene Mei­nung her­un­ter­zu­schlu­cken, um die Zustim­mung ande­rer zu erhal­ten und dabei ihre eige­nen Wün­sche und Ziele hin­ten anzu­stel­len sowie die Über­emp­find­lich­keit gegen­über Kri­tik ist cha­rak­te­ris­tisch für Peo­ple Pleaser.

Wie beeinflusst People Pleasing die persönliche Gesundheit und das Selbstwertgefühl?

Die stän­dige Bemü­hung, die Erwar­tun­gen ande­rer zu erfül­len, kann zu anhal­ten­dem Stress und men­ta­ler sowie emo­tio­na­ler Erschöp­fung füh­ren. Dies mani­fes­tiert sich häu­fig in psy­chi­schen Belas­tun­gen wie Depres­sio­nen, vor allem weil das ste­tige Igno­rie­ren eige­ner Bedürf­nisse das Selbst­wert­ge­fühl unter­gräbt. Der dar­aus resul­tie­rende Drang, immer gemocht wer­den zu wol­len und Kon­flikte zu ver­mei­den, kann dazu füh­ren, dass sich Betrof­fene oft aus­ge­nutzt und über­for­dert fühlen.

Diese Über­for­de­rung, ver­bun­den mit dem Wunsch, stän­dig altru­is­tisch zu han­deln, stei­gert das Gefühl der Unzu­läng­lich­keit und ruft Schuld­ge­fühle her­vor, was das Risiko für wei­tere psy­chi­sche Erkran­kun­gen erhöht. Men­schen in die­ser Situa­tion benö­ti­gen oft pro­fes­sio­nelle Hilfe, um aus die­ser belas­ten­den Spi­rale her­aus­zu­fin­den und durch Selbst­für­sorge sowie das Set­zen gesun­der Gren­zen ihre men­tale Gesund­heit zu schüt­zen. Obwohl Peo­ple Plea­sing keine for­mell aner­kannte Stö­rung ist, sind die damit ver­bun­de­nen Ver­hal­tens­wei­sen, wie das stän­dige Stre­ben nach Zustim­mung und das Igno­rie­ren eige­ner Gren­zen, dau­er­haft anstren­gend und gesund­heits­schäd­lich, was oft zu einem sehr hohen Lei­dens­druck führt.

Wieso haben People Pleaser Angst vor Ablehnung?

Die Angst vor Ableh­nung ist ein zen­tra­les Merk­mal bei die­ser Stö­rung und oft durch frü­here Erfah­run­gen mit Schmerz oder Ver­lust bei Ableh­nung geprägt. Diese tief sit­zende Angst moti­viert sie, sich stän­dig anzu­pas­sen und ande­ren zu gefal­len, um nega­tive Reak­tio­nen zu ver­mei­den. Peo­ple Plea­ser fürch­ten, dass Ableh­nung ihre sozia­len Bin­dun­gen schwächt und stre­ben daher nach stän­di­ger Zustim­mung, die sie als Bestä­ti­gung ihrer Wer­tig­keit anse­hen. Diese stän­dige Anpas­sung und der Wunsch, die Erwar­tun­gen ande­rer zu erfül­len, füh­ren dazu sich in ihrem Ver­hal­ten stän­dig verstellen.

Dahin­ter steht der tiefe Wunsch nach Aner­ken­nung und die Furcht vor nega­ti­ven Reak­tio­nen, die sie als per­sön­li­ches Schei­tern wahr­neh­men. Trotz des Glau­bens, das Rich­tige zu tun, scha­den sie sich oft selbst, indem sie sich in ihrer inne­ren Wer­te­hier­ar­chie an letz­ter Stelle set­zen. Dies führt zu einem star­ken inne­ren Kon­flikt und einem per­ma­nent schlech­ten Gewis­sen, beson­ders wenn sie eigene Bedürf­nisse zuguns­ten ande­rer igno­rie­ren. Sol­che Mus­ter kön­nen das Selbst­be­wusst­sein unter­gra­ben und machen es schwie­rig, sich abzu­gren­zen und gesunde Gren­zen zu setzen.

Wie kann man als People Pleaser lernen Grenzen zu setzen?

Anstatt die eige­nen Gren­zen zu igno­rie­ren, besteht der erste Schritt darin, seine Bedürf­nisse anzu­er­ken­nen und die­sen eine höhere Prio­ri­tät ein­zu­räu­men. Das Erler­nen von Selbst­re­fle­xion und effek­ti­ven Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­ni­ken, wie das klare Äußern von Bedürf­nis­sen und das Aus­spre­chen von “Nein”, ist dabei uner­läss­lich und zeugt von gesun­dem Selbst­wert. Ist der Lei­dens­druck sehr hoch und sind psy­chi­sche Fol­ge­pro­bleme wie Angst­stö­rung oder Depres­sion ent­stan­den, kann eine pro­fes­sio­nelle Unter­stüt­zung durch The­ra­pie oder Bera­tung äußerst hilf­reich sein, um neues Ver­hal­ten zu för­dern und das Selbst­be­wusst­sein zu stärken.

Inwiefern unterscheidet sich People Pleasing zwischen den Geschlechtern?

Frauen wer­den häu­fig dazu erzo­gen, für­sorg­lich und nach­gie­big zu sein, was sie anfäl­li­ger für die­ses Ver­hal­tens­mus­ter macht. Sie füh­len sich oft ver­ant­wort­lich dafür, die Bedürf­nisse ande­rer über ihre eige­nen zu stel­len, was sie schnell in die Har­mo­nie­falle tap­pen lässt. Män­ner hin­ge­gen ste­hen gesell­schaft­lich unter dem Druck, durch­set­zungs­stark und unab­hän­gig zu sein, was Peo­ple Plea­sing bei ihnen weni­ger wahr­schein­lich aber nicht unmög­lich macht.

Schon in der Kind­heit gelegt, ent­ste­hen die Wur­zeln die­ses Mus­ters, wenn Kin­der ler­nen, dass Liebe und Auf­merk­sam­keit an Bedin­gun­gen geknüpft sind, wie zum Bei­spiel die Sorge um das Wohl­be­fin­den eines Eltern­teils. Obwohl beide Geschlech­ter zu Peo­ple Plea­sing nei­gen kön­nen, zeigt sich bei Frauen oft ein stär­ke­res Bedürf­nis, durch altru­is­ti­sches Ver­hal­ten Aner­ken­nung und Zunei­gung zu erhal­ten. Für Frauen kann es beson­ders her­aus­for­dernd sein, selbst­be­stimmt für die eige­nen Bedürf­nisse ein­zu­ste­hen, was auf Dauer sehr anstren­gend ist und sie emo­tio­nal belas­ten kann.

Welche Folgen kann Harmoniesucht und der gesteigerte Wunsch nach Anerkennung haben?

Die psy­chi­schen Belas­tun­gen, die durch unent­wegte Har­mo­nie­sucht und dem Drang, mehr gemocht zu wer­den ent­ste­hen, sind viel­fäl­tig. Kon­flikt­ver­mei­dung und der Drang nach fort­wäh­ren­der Bestä­ti­gung von außen kann sogar zu psy­chi­schen Erkran­kun­gen wie Angst­stö­run­gen oder Depres­sio­nen führen. 

Per­sön­lich schwie­rige Situa­tio­nen und Dilem­mata, die dar­aus ent­ste­hen kön­nen auf Dauer anstren­gend sein und zu einer Ent­frem­dung von den eige­nen Wün­schen und Bedürf­nis­sen füh­ren. Die Ten­denz, sich per­ma­nent zu ver­stel­len und immer allen recht zu machen, zeugt nicht von Altru­is­mus, son­dern oft von einer tie­fen Unsi­cher­heit und einem star­ken Bedürf­nis nach Liebe und Anerkennung.

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