Angstkreislauf

Den Angstkreislauf verstehen

Der Angst­kreis­lauf illus­triert, wie sich Angst häu­fig selbst auf­recht­erhält und sogar ver­stärkt. Die­ser Pro­zess glie­dert sich in drei Haupt­kom­po­nen­ten: Gedan­ken, Gefühle und Ver­hal­ten. Typi­scher­weise beginnt der Kreis­lauf mit nega­ti­ven und angst­vol­len Gedan­ken, die oft über­trie­ben oder irra­tio­nal sind. Diese Gedan­ken füh­ren zu inten­si­ven Angst­ge­füh­len, die sich auch kör­per­lich bemerk­bar machen kön­nen. Diese kör­per­li­chen Reak­tio­nen bestär­ken wie­derum die nega­ti­ven Gedan­ken, wodurch sich der Kreis­lauf fort­setzt und sogar ver­stärkt. Sol­che Gedan­ken und Gefühle kön­nen eine erheb­li­che Ein­schrän­kung im täg­li­chen Leben dar­stel­len und sich sowohl gedank­lich als auch see­lisch mani­fes­tie­ren. Um die­sen Kreis­lauf zu durch­bre­chen, ist es wich­tig, die kogni­ti­ven Mus­ter zu erken­nen und zu ver­än­dern, die zur Auf­recht­erhal­tung der Angst beitragen.

Körperliche Symptome der Angst

Kör­per­li­che Sym­ptome der Angst sind viel­fäl­tig und kön­nen von Herz­ra­sen und Zit­tern bis hin zu Schweiß­aus­brü­chen und Atem­not rei­chen. Diese Sym­ptome sind nicht nur unan­ge­nehm, son­dern ver­stär­ken oft die nega­ti­ven Gedan­ken, die das Angst­ge­fühl her­vor­ru­fen. Viele Betrof­fene ent­wi­ckeln Ver­mei­dungs­ver­hal­ten und Sicher­heits­stra­te­gien, um mit die­ser Angst umzu­ge­hen. Das Gefühl der Angst mani­fes­tiert sich auch in wei­te­ren kör­per­li­chen Beschwer­den wie Herz­klop­fen, Schwit­zen, Magen­be­schwer­den, Schlaf­stö­run­gen und Kopf­schmer­zen. Diese kör­per­li­chen Reak­tio­nen die­nen als eine Art Schutz­re­ak­tion des Kör­pers, die aller­dings die Angst wei­ter ver­stär­ken kann. Es ist wich­tig, diese Sym­ptome zu erken­nen und anzu­ge­hen, um den Kreis­lauf der Angst effek­tiv zu durchbrechen.

Vermeidungsverhalten und Sicherheitsstrategien

Ver­mei­dungs­ver­hal­ten und Sicher­heits­stra­te­gien sind häu­fige Reak­tio­nen bei Men­schen, die unter Angst lei­den. Ver­mei­dungs­ver­hal­ten umfasst das Mei­den von Situa­tio­nen, die Angst aus­lö­sen könn­ten. Diese Situa­tio­nen kön­nen spe­zi­fisch, wie soziale Situa­tio­nen, oder all­ge­mei­ner Natur sein. Sicher­heits­stra­te­gien hin­ge­gen sind Hand­lun­gen, die kurz­fris­tig beru­hi­gend wir­ken, jedoch lang­fris­tig die Angst ver­stär­ken kön­nen. Sol­che Stra­te­gien kön­nen das Unter­bre­chen einer Kon­fron­ta­tion oder das Ergrei­fen spe­zi­el­ler Maß­nah­men sein, um die Angst kurz­zei­tig zu redu­zie­ren. Beide Ver­hal­tens­wei­sen ver­hin­dern das Erken­nen und Ver­än­dern der zugrunde lie­gen­den Ängste, da sie nicht ermög­li­chen, zu ler­nen, dass die gefürch­te­ten Situa­tio­nen oft nicht so bedroh­lich sind, wie sie schei­nen. Dies hält den Angst­kreis­lauf auf­recht und ver­hin­dert, dass Betrof­fene ihre Angst zurück­zu­ge­win­nen und effek­tiv zu bewäl­ti­gen lernen.

Biologische Grundlagen der Angst

Angst ist ein grund­le­gen­des mensch­li­ches Gefühl und diente ursprüng­lich als Schutz­me­cha­nis­mus in Gefah­ren­si­tua­tio­nen. Bio­lo­gisch betrach­tet hat sich die Reak­tion auf Angst über die Jahr­tau­sende kaum ver­än­dert: Bei der Wahr­neh­mung eines Angst­aus­lö­sers – ob spe­zi­fisch wie eine Pho­bie oder all­ge­mei­ner Natur – akti­viert unser Kör­per die Neben­niere, die dann Adre­na­lin und Nor­ad­re­na­lin aus­schüt­tet. Diese Hor­mone erhö­hen den Blut­druck und die Herz­fre­quenz und stei­gern die Durch­blu­tung der Mus­ku­la­tur, um auf die Bedro­hung reagie­ren zu können.

In der moder­nen Welt sind die Aus­lö­ser von Angst oft weni­ger offen­sicht­lich bedroh­lich als in der Urzeit, bei­spiels­weise bei Prü­fun­gen, medi­zi­ni­schen Ein­grif­fen oder einem Arbeits­platz­ver­lust. Die­ses evo­lu­tio­näre Über­bleib­sel erklärt, warum Men­schen heute Angst­re­ak­tio­nen wie Unruhe, Herz­ra­sen, Zit­tern, Schweiß­aus­brü­che oder Schwin­del erle­ben kön­nen. In man­chen Fäl­len kön­nen sol­che Panik­at­ta­cken ohne einen erkenn­ba­ren aktu­el­len Anlass auf­tre­ten, was dar­auf hin­deu­tet, dass der Ursprung der Angst tief in der psych­ia­tri­schen Geschichte oder im Unbe­wuss­ten des Betrof­fe­nen liegt.

Ab wann macht Angst tatsächlich krank?

Angst ist eine nor­male Reak­tion auf Bedro­hun­gen und gehört zum Leben. Sie hilft uns, auf uner­war­tete Situa­tio­nen zu reagie­ren und kann uns sogar schüt­zen. Jedoch kann Angst auch zu einer Erkran­kung wer­den, ins­be­son­dere wenn sie über das nor­male Maß hin­aus­geht und das täg­li­che Leben beein­träch­tigt. Krank­ma­chende Angst liegt vor, wenn:
Die Angst ohne reale Bedro­hung auf­tritt und mehr als eine vor­über­ge­hende Reak­tion ist.

  • Sie in einer über­trie­be­nen Angst­re­ak­tion mün­det, die über das ange­mes­sene Maß einer nor­ma­len Furcht hinausgeht.
  • Sie zu Ver­mei­dungs­ver­hal­ten führt, indem betrof­fene Per­so­nen kon­krete Situa­tio­nen mei­den, die die Angst auslösen.
  • Die Angst auch nach dem Vor­bei­ge­hen der Bedro­hung wei­ter­hin anhält und das Gefühl der Bedro­hung nicht nachlässt.
  • Sie den All­tag stark beein­träch­tigt, sodass nor­male Tätig­kei­ten und Ver­pflich­tun­gen zur Her­aus­for­de­rung werden.

In sol­chen Fäl­len spricht man von Angst­stö­run­gen, die pro­fes­sio­nel­ler Behand­lung not­wen­dig machen, um die Lebens­qua­li­tät der betrof­fe­nen Per­so­nen deut­lich zu verbessern.

Wie kann man den Angstkreislauf durchbrechen?

Den Angst­kreis­lauf zu durch­bre­chen erfor­dert oft einen bewuss­ten Ansatz und pro­fes­sio­nelle Unter­stüt­zung. Tech­ni­ken wie die kogni­tive Umstruk­tu­rie­rung hel­fen dabei, die nega­ti­ven Gedan­ken­mus­ter, die die Angst för­dern, zu iden­ti­fi­zie­ren und zu ver­än­dern. Durch diese Art der The­ra­pie kann man ler­nen, die eigene Wahr­neh­mung und Reak­tion auf angst­aus­lö­sende Situa­tio­nen neu zu gestalten.

Zudem sind Ent­span­nungs­tech­ni­ken wie die pro­gres­sive Mus­kel­ent­span­nung hilf­reich, um das all­ge­meine Wohl­ge­fühl zu ver­bes­sern und das Bewusst­sein für kör­per­li­che Anspan­nun­gen zu schär­fen, die oft mit Angst ein­her­ge­hen. Acht­sam­keits­trai­ning ist eine wei­tere effek­tive Stra­te­gie, die dazu bei­trägt, den Moment bewuss­ter zu erle­ben und weni­ger von Sor­gen über­wäl­tigt zu werden.

Die Anwen­dung die­ser Metho­den kann in ver­schie­de­nen For­men erfol­gen, abhän­gig von den indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen und der spe­zi­fi­schen Natur der Angst­stö­rung. Pro­fes­sio­nelle Hilfe zu suchen ist ent­schei­dend, da The­ra­peu­ten per­so­na­li­sierte Behand­lungs­pläne ent­wi­ckeln kön­nen, die nicht nur auf die Sym­ptome, son­dern auch auf die Ver­bes­se­rung der Lebens­qua­li­tät aus­ge­rich­tet sind.

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